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Der Mutterstock in Leuk

Wissenschafter der Forschungsanstalten Wädenswil und Birmensdorf bestätigen im Jahre 2003, dass es sich aufgrund der molekularbiologischen Untersuchungen bei der "alten Rebe" um einen Cornalin handelt, der im Jahr 1798 gepflanzt worden ist - also die älteste, noch lebende Cornalin-Rebe der Schweiz.  Heute noch gibt der Mutterstock zur Erntezeit einen Ertrag.

Geschichte

Allet Haus in Leuk mit altem Weinstock

Die Gründung von Vitis Antiqua 1798

1999 schliessen sich sechs Weinproduzenten der Gemeinde Leuk zusammen, um von der über 200 Jahre alten Rebe vor dem Allet-Haus gemeinsam einen ausserordentlichen Wein zu produzieren.
Im Jahre 2000 entsteht aus der Interessengemeinschaft die Vereinigung Vitis Antiqua 1798. Eine hervorragende Rebparzelle wird zum Muttergarten. Hier werden im Frühjahr rund 1000 Reben gesetzt, Abkömmlinge der "alten Rebe". Gleichzeitig pflanzte jeder Winzer neue Jungreben aus dem Mutterstock in seinen eigenen Rebbergen an. Obwohl jeder für die Pflege seiner eigenen Rebstöcke verantwortlich ist, wird das jährliche Erntedatum gemeinsam festgelegt und alle Trauben gemeinsam eingekellert.

Der erste Jahrgang des Cornalin Vitis Antiqua 1798 wurde 2004 gekeltert.

Über die Rebsorte

Winzer bei den Weinreben am Arbeiten

Zur Herkunft

Der Cornalin gehört zu den ältesten unter den im Wallis angepflanzten Rebsorten. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts, im hohen Mittelalter, kann seine Präsenz nachgewiesen werden. Damals hiess er noch "Neyrum", wohl aufgrund der intensiven, fast schwarzroten Farbe des daraus gewonnenen Weins. Seinen heutigen Namen erhielt das Gewächs allerdings erst vor gut drei Jahrzehnten: 1972 wurde die bis dahin "alter Landroter" genannte Sorte auf "Cornalin" getauft.

Der Cornalin stammt ursprünglich aus dem Aostatal, wie erst vor wenigen Jahren der Schweizer Forscher José Vouillamoz an der Universität von Kalifornien in Davis mit ADN-Tests nachweisen konnte. Trotzdem ist der Cornalin aber durch und durch ein heimisches Gewächs des Wallis – hier aus der natürlichen Kreuzung von zwei Rebsorten des Aostatals entstanden. Die Sorte hat sich den klimatischen Bedingungen, die sie an der jungen Rhone vorfindet, über Jahrhunderte hinweg ausgezeichnet angepasst.

Erne Rebe Vitis Antiqua

Sortenmerkmale

Die Triebspitze des Cornalin ist offen, hellgrün bronziert und unbehaart, bei schnellem Wachstum leicht nach unten gewölbt. Das Blatt ist mittelgross, fünflappig, hellgrün, leicht gewölbt, mit gezahntem Rand. Die Blattbuchten sind U-förmig. Die Blätter verfärben sich im Herbst sehr früh intensiv gelbrot. Das Holz der Rebe ist gelblich-braun und stark gerillt. Im Rebberg ist der Cornalin ein sehr anspruchsvolles und deshalb geradezu gefürchtetes Gewächs. Der Austrieb erfolgt zwar sehr früh, aber die Reife tritt erst spät ein. Drei Wochen nach dem Chasselas. Im Wuchs ist die Sorte kräftig, muss jedoch aufmerksam beobachtet, sorgfältig gepflegt und konsequent gezügelt werden. Die Cornalin-Traube ist mittelgross, zylindrisch und sehr kompakt. Die Beeren sind rundlich, mittelgross, blauschwarz. Sie haben einen leicht rötlichen Saft von neutralem Geschmack.

Alte Fässer von Vitis Antiqua Leuk

Beinahe verschwunden

Die hohen Ansprüche, welche das launenhafte Gewächs an den Winzer stellt, führten dazu, dass der Cornalin Mitte des letzten Jahrhunderts im Walliser Rebberg beinahe nicht mehr zu finden war. Seine ausserordentliche Qualität hat ihn aber schliesslich gerettet. Die besonderen Eigenschaften des Weins wegen, der aus den Cornalin-Trauben gewonnen wird, haben im Wallis in den letzten Jahren zu einer eigentlichen Renaissance der Sorte geführt. Eine Rarität im Walliser Rebberg wird er aber bleiben, gedeiht er doch nur in den allerbesten Lagen.

Warum Leuk

Schloss Leuk

Die Leuker Rebberge

Die Gemeinde Leuk verfügt über ein Rebareal von rund 70 Hektaren. Angebaut werden auf dieser Fläche vor allem Johannisberg, Pinot Noir, Gamay und Spezialitäten wie Humagne Blanc oder Humagne Rouge. Das nobelste Gewächs unter den roten Spezialitäten ist der Cornalin, der unter den hervorragenden mikroklimatischen Bedingungen, welche in Leuk herrschen, zu ausserordentlicher Grösse reift. Leuk und seine Geschichte. Die Römer waren längst nicht die Ersten, die sich hier nieder liessen. Noch vor diesen war Leuk von Ligurern und Kelten bewohnt. Später versuchten sich hier Alemannen, Burgunder und auch Franken einen Platz an der Sonne zu sichern.

Ihre grösste Blüte erlebte Leuk-Stadt im hohen Mittelalter unter der Herrschaft des Bischofs von Sitten, der Leuk zu seiner Sommerresidenz erkor. Seine historische Bedeutung verdankt Leuk der zentralen Lage. Der Ort war seit Urzeiten ein wichtiger Handelsplatz und ein Knotenpunkt des Ost-West und Süd-Nord-Verkehrs. Der Gemmipass galt über Jahrtausende hinweg als einer der sichersten und meist benutzten Nord-Süd-Alpenübergänge. Viele Zeugen der Vergangenheit sind bis heute erhalten geblieben: die römische Feuerstelle, das bischöfliche Schloss, das berühmte Beinhaus, die gotische St. Stephanskirche und das Allet-Haus mit seiner Galerie für zeitgenössische Kunst.